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Eröffnung der 4. O-Dikhipen[i]-Filmtage, "Spanische Sinti und Roma im Film"

Carlos Saura: "Für den Flamenco ist kein Aufwand zu groß"  

 

Von: Keren Valverde - Nachrichtenagentur EFE - Madrid - 15.09.2011

Übersetzung von: Claudia Asensio

Der Filmregisseur Carlos Saura eröffnete kürzlich in der "Filmoteca Española" die vierte Ausgabe der O–Dikhipen–Filmtage, "Gitanos[ii] im Film" und wurde für seine umfangreiche kinematografische Arbeit und seinen Beitrag zur Flamenco-Filmgeschichte geehrt. Die Filmtage begannen mit Bodas de Sangre (1981)[iii], einem besonderen Film für die spanischen Sinti und Roma, die sich bei Carlos Saura für "die Bemühung, ihr Volk in einem anderen Licht darzustellen" bedanken wollten.

Der Regisseur ist es gewohnt Auszeichnungen und Preise zu erhalten, unter anderem ist er Ehrenmitglied an vier Universitäten und erhielt 1992 die Goldmedaille der Academia de las Ciencias y las Artes Cinematográficas de España[iv]"Für den Flamenco ist kein Aufwand zu groß. Alles, was man aufbringen kann, ist noch zu wenig", versicherte der Regisseur in einem Interview der Nachrichtenagentur EFE, kurz bevor er die Bühne des Kinos Doré betrat, dem Sitz der Filmothek.

Carlos Saura scherzte über den, trotz des gleichzeitig übertragenen wichtigen Fußballspiels, bemerkenswert vollen Saal. "Das ist eine wahre Würdigung des Flamencos", sagte er. Er zeigte sich stolz über die Hommage, die ihm das Instituto de Cultura Gitana[v] sowie die Spanische Filmothek gewidmet haben. "Der Flamenco hat in Spanien nie besonders gefallen" und die Hommage ist ein Dankeschön dafür, dass seine Filme geholfen haben, "unsere Kunst in alle Welt zu exportieren".

Carlos Saura erzählte, dass es ihn überrascht hätte, seine Musikfilme bei einem Straßenverkäufer in Moskau zu finden, oder dass die Bewohner Shanghais, wo er kürzlich war, den Flamenco dank seiner Filme kennen. Selbst nach über vierzig Filmen, viele davon Musikfilme, ist sein Werk über den Flamenco noch nicht vollendet und er studiert gerade die Möglichkeit, die Fusion der indischen und der Flamenco-Kultur in Szene zu setzen.

Saura versicherte, dass es ihn keine Mühe gekostet hätte, den Flamenco ins rechte Licht zu rücken und bekannt zu machen, sondern dass er die Kultur der Sinti und Roma als Geschenk empfunden hätte. Er gab jedoch zu, dass ihm "nicht wohl dabei war, als ihm das Projekt Bodas de Sangre  angeboten wurde, ein Bild von mit Klappmessern bewaffneten Gitanos zwischen weißen Wänden wiederzugeben". Der Regisseur nuancierte, dass, obwohl die Gitanos viel zum Flamenco beigetragen hätten, sie nicht die einzigen gewesen wären und dass viele Menschen geholfen hätten, ihn zu dem zu machen, was er heute ist.

Während der Filmtage werden noch die Saura-Filme Carmen (1983), El amor brujo (1986), Sevillanas (1992), Flamenco (1995), Iberia (2005) und Flamenco, flamenco (2010) gezeigt. Außerdem können die Dokumentarfilme Una casa para Bernarda Alba (2011), Morente, el barbero de Picasso (2010) und Bodas de gloria (1996) gesehen werden, die alle als "beispielhaft dafür angesehen werden, wie man die Kultur der Gitanos der Gesellschaft näher bringen kann".

Quelle: EFE/elimparcial

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Kommentar

 Mundo Gitano – Gypsy World

 
[i] O dikhipen = la mirada = der Blick

[ii] Gitano = spanischer Sinto oder Rrom

[iii] Bodas de Sangre = Bluthochzeit (Drama von Federico García Lorca)

[iv] Academia de las Ciencias y las Artes Cinematográficas de España = Akademie der kinematografischen Wissenschaften und Künste Spaniens

[v] Instituto de Cultura Gitana = Spanisches Sinti- und Roma-Kulturinstitut