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Beginn einer neuen Zeit

Die Universität Alcalá de Henares in Spanien ist die erste, die fakultätsübergreifend ein Fach über die Geschichte und Kultur der spanischen Sinti und Roma anbietet. Dieses Fach erhält den gleichen akademischen Stellenwert wie die übrigen Wahlfächer (zur Originalnachricht).

Der Kurs "Gitanos de España, historia y cultura" (Spanische Gitanos, Geschichte und Kultur) zielt darauf ab, das Studium unserer Kultur zu fördern. Einer seiner geistigen Väter und Verantwortlichen ist  Nicolás Jiménez, ein Mann, der uns allen für sein Engagement bei der Wiederbelebung und Standardisierung unserer Sprache, dem Romani, in Spanien bekannt ist. Genau aus diesem Grund wird das Romani auch Teil des neuen Studienfachs sein, da die Sprache eines der wichtigsten Identitätsmerkmale eines Volkes ist und im Fall der Sinti und Roma, die über die ganze Welt verstreut leben, die Hauptrolle in der Kommunikation mit allen Sinti und Roma einnimmt, egal woher jeder einzelne stammt.

Leider hat man uns unsere Sprache in Spanien vor langer Zeit gewaltsam genommen und gleichzeitig einen tiefen Abgrund der Nichtkommunikation mit den übrigen Sinti- und Roma-Gruppen geschaffen. Dass wir sehr viel wir von unserer Sprache verloren haben, merken wir vor allem, wenn wir an internationalen Veranstaltungen teilnehmen, wo wir Gitanos uns den anderen Sinti und Roma gegenüber regelrecht entblößt oder verstümmelt vorkommen, die nicht verstehen können, was überhaupt geschehen sein muss, um so etwas essentiell Wichtiges aufzugeben.

Nicolás Jiménez ist sich als erfahrener Soziologe der Bedeutung und Tragweite, die das Lehren unserer Kultur, unserer Geschichte und unserer Sprache in einem akademischen Umfeld hat, sehr wohl bewusst; nicht nur der Verbreitung wegen, sondern auch als Garantie für das Überleben und die weitere Entwicklung unserer Kultur. Eine Kultur, die in Millionen von Personen weiterlebt, die wir uns, wenn wir auch keine territorialen Ansprüche als Nation erheben, dennoch als ein großes Volk "mit dem gleichen Empfinden" verstehen.

Wenn Jahrhunderte der Verfolgung nicht ausgereicht haben, die Essenz unserer Kultur auszulöschen, sondern wir sogar trotz allem, einen entscheidenden Beitrag zur Geschichte und Kunst in der uns umgebenden Welt geleistet haben, dann verdient die Essenz unserer Kultur es auch, endlich anerkannt, studiert und verbreitet zu werden als das, was sie wirklich ist. Eine Geschichte und Kultur, die Teil des Erbes der Menschheit sind.

Wir können Nicolás Jiménez, Araceli Cañadas, Diego Fernández und Fernando Galván nur dazu beglückwünschen, dass sie den Grundstein für dieses historische Ereignis in der akademischen Welt legen konnten. Wir hoffen, dass dem Beispiel der Universität Alcalá de Henares' die übrigen Universitäten Spaniens und der ganzen Welt folgen werden, damit auf diese Weise die Vorlesungssäle einmal mehr das Ende einer Zeit einläuten, einer Zeit, die bis heute von der Verfolgung und der sozialen Ausgrenzung unseres Volkes geprägt ist.

Mundo Gitano

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